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L. lugubris
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Name:

Lepidodactylus lugubris, Jungferngecko, Schuppenfingergecko,
Scaly-Fingered Gecko, Mourning Gecko, Oceanian Palm Gecko





Besonderheit: >> Seitenanfang  

Die Spezies Lepidodactylus lugubris umfaßt eine Vielzahl unisexueller Linien. Die Weibchen-Populationen pflanzen sich parthenogenetisch fort (= Fortpflanzung durch unbefruchtete Eier / Jungfernzeugung).

Innerhalb einer Klon-Linie unterscheiden sich die Tiere genetisch nur minimal voneinander.
Die einzelnen Linien zeigen aber relativ große Abweichungen (Hanley et al., 1994).

Linien gibt es mit unterschiedlicher Chromosomenzahl (Volobouev et al., 1988; Ineich, 1988):
- diploide Klon-Linien (mit 44 Chromosomen)
- triploide Klon-Linien (mit 66 Chromosomen)

Die von Ineich (1988) beschriebene bisexuelle Linie wurde nach späteren Untersuchungen doch wieder zu einer separaten Spezies erklärt (Hanley / Bolger / Case, 1994).




Vorkommen: >> Seitenanfang  

Der Ursprung von Lepidodactylus lugubris liegt warscheinlich auf dem Arno Atoll, Marshall Inseln
(Radtkey et al, 1995).

Heute sind Linien der Art weit verbreitet in tropischen und subtropischen Regionen fast überall auf der Welt: Asiatischer Raum, Indoaustralisches Archipel, Ozeanien, Ceylon, Neuseeland, Mittelamerika, Südamerika, Nord-Ost-Australien

Auf vielen Inselgruppen kommen nur einige wenige Klon-Linien vor.
Die kleinen Daito Inseln, Minamidaito-jima und Kitadaito-jima (Größe: ca. 30,74 bzw. 12,71 km2,
Höhe: ca. 62 bzw. 74,6 m), sind mit insgesamt 1 diploiden und 11 triploiden Linien, die ausserdem bis
auf eine (Klon B) alle endemisch sind, etwas besonderes (Yamashiro / Toda / Ota, 2000).






Lebensraum: >> Seitenanfang  

Lepidodactylus lugubris ist sehr anpassungsfähig.

Lt. Henkel / Schmidt (1991) wurde Lepidodaytylus lugubris für Laborzwecke sogar über mehrere Generationen in umfunktionierten Plastikdosen gehalten. Wichtig sind für die Tiere vor allem ausreichende Temperaturen, Versteckplätze und genügend Futter.

In der Natur sind sie vorwiegend Baumbewohner und kommen von Strandnähe bis in den tiefen Regenwald, in Mangroven, auf Palmen, gerne auch auf Pandanuss (Schraubenbaum) und als Kulturfolger in Häusern vor.

Abends halten sie sich bei der Insektenjagd gerne in der Nähe von Lampen auf (Sengoku, 1998;
Nietzke, 1998), auch zusammen mit Hemidactylus frenatus (Green / Turner, 1996; Brown / O' Brian, 1993).

Lt. Nietzke (1998) sollen in Mittelamerika beobachtete Tiere "relativ ortstreu" sein und einen "verhältnismäßig großen Aktionsradius" haben.






Konkurrenten: >> Seitenanfang  

In vielen Gegenden mit zunehmend städtischer Umgebung wird Lepidodactylus lugubris inzwischen vom asiatischen Hausgecko (Hemidactylus frenatus) verdrängt.

Petren, Bolger und Case (1993) untersuchten die Gründe in einem Versuch, bei dem ehemalige Flugzeughallen umgebaut und mit beiden Geckoarten besiedelt wurden.

Bei städtischer Umgebung kam es zur örtlichen Konzentration der Futtertiere an Lichtkegeln, welche die Hemidactylus frenatus erfolgreich besetzten und in Folge zu einer deutlichen Verringerung der Lepidodactylus lugubris.

Dieser Erfolg von Hemidactylus frenatus ist jedoch kaum das Ergebnis agressiver Reaktionen der Hausgeckos sondern vor allem auf das "freiwillige" Abstandhalten der rangniedrigeren Lepidodactylus lugubris zurückzuführen. Dominante Lepidodactylus lugubris fanden einen Platz im Licht ohne sich von Hemidactylus frenatus beeindrucken zu lassen.

Als weiterer Vorteil für die Hausgeckos zeigte sich, dass sie ihre Beute schon von weitem bemerkten und intensiever verfolgten als die Jungferngeckos.

Beobachtungen von McCroid/Hensley (1993) auf Guam ergaben, dass Hemidactylus frenatus Jungtiere von Lepidodactylus lugubris erbeutet.




Aussehen: >> Seitenanfang  

Die Lepidodactylus lugubris-Linien weichen in Grundfärbung, Musterung und Größe von einander ab.
Eine Unterscheidung der Linien ist anhand dorsaler Farbmuster möglich (Ineich 1987, 1988).
Für detailliertere Beschreibungen einiger Linien siehe Linien.

Generell kann gesagt werden:

Die Größe liegt bei ca. 8 - 10 cm (Seufer, 1995: 8 cm; Nietzke, 1998: 8-9 cm; Henkel / Schmidt 1991: 9 cm; Rösler, 1995: 9-10 cm).

Der Schwanz ist seitlich leicht gezahnt.
Die Füße besitzen Haftlamellen.



Innerhalb einer Klon-Linie weichen die Geckos genetisch nur minimal voneinander ab. Unterscheiden kann ich meine Geckos nur anhand ihrer Größe. Zeichnung und Färbung können bei jedem Tier je nach Temperatur, Stimmung und Untergrund stark variieren.

Nietzke (1998) und Seufer (1995) erwähnen Farbwechsel, die ich auch von meinen Geckos kenne:

Bei höheren Temperaturen (um 30°C)
helle Grundfärbung mit dunklen Punkten von Nacken bis Schwanzansatz.

Bei niedrigeren Temperaturen (um 20°C)
dunkelbraun/dunkelrotbraun/graubraun mit dunklerer Querbänderung.

Körperunterseite heller (weiß bis gelb).

Die helle bzw. dunkle Färbung kann aber auch unabhängig von Temperatur eintreten. Meine Geckos zeigen manchmal auch eine hübsche gelbe Farbvariante. Nach längerem Aufenthalt in einem dunklen Versteck sind die Tiere besonders blass gefärbt und erscheinen dann etwas transparent.

Die Seiten sind bei meinen Jungtieren evtl. abhängig von Stimmung, wie auch bei Nietzke (1998) erwähnt, zeitweise dunkler als bei den adulten.






Lautäusserungen: >> Seitenanfang  

Ein leises "Schnalzen", das bei den Jungtieren ein wenig wie unterdrücktes Niesen klingt.

Bei "männlichen" Geckos sind lt. Rösler (1992) deutliche Ruffolgen hörbar. Susan G. Brown und Susan Murphy-Walker (1996) beschreiben diesen Ruf als "multiple chirp call".




Verhalten: >> Seitenanfang  

Die Tiere zeigen ein territorialeres Verhalten als Weibchen anderer Arten, aber wesentlich schwächer ausgeprägt als bei Gecko-Männchen überhaupt.

Werner (1980) dokumentierte ein Weibchen, das ein anderes mit einem Biss mehrere Minuten lang niederhielt. Werner deutete dieses auf den ersten Blick homosexuell anmutende Verhalten letzendlich als Verteidigung der Rangordnung oder des Reviers.

Studien von Brown und O'Brien (1993) stützen diese Hypothese. In Gruppen gehaltene Lepidodactylus lugubris bildeten eine Rangordnung, um deren Spitze es in einer Test-Gruppe auch einen Kampf gab.
Brown und O'Brien (1993) berichten von dem Rangordnungswechsel:

"Das beta Weibchen forderte das alpha Weibchen wiederholt tagsüber heraus, nachdem es in der Nacht ein Gelege abgesetzt hatte. Beide Geckos bissen sich wiederholt im Nacken und Schwanzbereich, wobei die Bisse über längeren Zeitraum gehalten wurden. Am nächsten Tag zeigten Beobachtungen, dass das beta Weibchen den Platz des alpha Weibchens eingenommen hatte. Es gab für den Rest der Studie keine weiteren Wechsel in der Rangordnung."

Im allgemeinen war die Rangordnung in den Test-Gruppen stabil und Interaktionen zwischen den Geckos reduzierten sich (Brown und O'Brien, 1993).

Meine Geckos zeigen meistens "freundliche" Verhaltensmuster.

Hin und wieder kann man ein Querstellen mit "Katzenbuckel" beobachten, doch meistens "schnalzen"
sie sich nur an. Selten scheucht ein Gecko den anderen und wenn, dann zeigt sich der Verscheuchte nur wenig davon beeindruckt.

Zu Raufereien kommt es nur zwischen meinen größten Geckos und das auch nur extrem selten.
Kleinere Geckos oder ungleiche Gegner sind nach meiner Beobachtung nie in derlei Streitigkeiten verwickelt. Einen Tag später ist die Lage meist geklärt und die Tiere sind wieder monatelang friedlich.

An ihren Lieblingsplätzen sitzen die Geckos oft relativ dicht nebeneinander und überklettern sich sogar manchmal, wenn auch wohl eher aus Versehen.




Beim Anpirschen an Beutetiere drehen/ringeln die Tiere, ähnlich wie man es von Katzen kennt, ihren Schwanz hin und her. Auch die Art, wie sie sich ihre "Pfoten" schlecken, hat etwas katzenartiges.

Wenn im Terrarium Wasser versprüht wird, kann man ein Züngeln beobachten.
Hin und wieder schlecken sich die Geckos mit der langen Zunge auch übers Auge.

Beim "Schlafen" wird der Schwanz zu einer "Schnecke" gerollt.



Die Fortbewegung ist ein gemächliches Klettern oder ein blitzschneller etappenweiser Sprint.
Gerne springen die Geckos auch von oben durchs Terrarium.




Aktivitätszeit: >> Seitenanfang  

Jungtiere von Lepidodactylus lugubris sind Tag und Nacht auf Futtersuche.
Die Hauptaktivitätszeit der erwachsenen Geckos liegt in der Dämmerung und Nacht.

Dennoch gibt es auch Berichte nach denen Lepidodactylus lugubris am Tag beobachtet wurde:
Wilson und Knowles (1988) berichten, dass die Spezies oft auch am Tag gesehen wurde bei Aktivtäten in geschützten Örtlichkeiten oder beim Sonnen in schwachem Sonnenschein.

Green und Turner (1996) berichten immerhin bei zwei Gelegenheiten Lepidodactylus lugubris tagsüber in teilweise beschattetem offenem Gelände in Australien, Daintree Region beobachtet zu haben.

Im Terrarium sind meine Geckos tagsüber am Faulenzen, manche in Verstecken, manche auch an der Terrarienscheibe, auf einem Ast, an Pflanzen oder auf einem Stein am Boden. Wenn ein Stück Banane im Terrarium liegt, werden die Geckos oft auch tagsüber aktiv um ein wenig zu Naschen.

Auch in der Natur scheint die Verfügbarkeit von Süssem den Tagsrythmus von Lepidodactylus lugubris
zu beinflussen. Lt. Perry / Ritter (1999) wurden Jungferngeckos auf Guam zur Blütezeit der Kokosnuss- palmen (cocos nucifera) beim Nektarschlecken an den Blütenständen häufig auch am Tage gesehen.
Manchmal versammelten sich mehr als 10 Geckos unterschiedlicher Größe und Färbung an einem einzigen Blütenstand. Angelockte Insekten wurden gelegentlich auch gefressen, aber meistens ignoriert.

An Palmen, deren Blüten auch viele Insekten anlocken, aber keinen Nektar ausscheiden, wurden tagsüber keine Geckos gefunden.

Da Lepidodactylus lugubris in großer Anzahl an blühenden cocos nucifera und anderen Nektar- ausscheidenden Blühpflanzen auftreten, ist es denkbar, dass die Pflanzen von den Geckos nebenbei
als Bestäuber profitieren (Perry / Ritter, 1999).






Lebenserwartung: >> Seitenanfang  

Brown und Walker (1996) berichten von einem sterilen Männchen, das im Terrarium ein Alter von etwa 5 Jahren erreichte.